Hallo zusammen,
mir ist bei mobile.de eine Annonce aufgefallen (ich bin nicht der Verkäufer):

Fahrzeugdaten:
Ural Wolf
4.300 €
Erstzulassung: 05/2006
Kilometerstand: 15.000 km
Leistung: 29 kW (39 PS)
Farbe: Schwarz Metallic


https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/detai...n=Recommend_DES

Freundliche Grüße,
/Christian

OMG - damit würde ich mich nicht auf die Straße trauen.
Aber über Geschmack kann man ja angeblich nicht streiten (;-))
Ich finde es schade, eine Wolf so zu "gestalten". Ich mag's halt lieber orischinal, ggf mit wenigen technisch sinnvollen Verbesserungen.
Just my 2 pence.

Die Karre ist richtig lustig umgebaut. Haufen Geld für Teile versenkt. Eigentlich ein richtiges Schnäppchen für nur 4300. Old-school pur. Find ich absolut klasse.
Bei dem Aufwand hätte ich aber ne andere Karre genommen, wo auch der Motor mal nen Augenblich durchhält...
Dabei sind da natürlich auch noch ein paar Fehler passiert. Die Momentabstützung für die vordere Bremse verläuft nicht parallel zum Rocker (dem unteren Gelenkstück). Die Springergabel funktioniert wie eine geschobene Kurzschwinge und Bremsanker müssen als momentneutrale Parallelogramme ausgeführt werden (mit drehbar gelagertem Punkt um die Radachse), sonst stellt sich das beim Bremsen auf und leitet so ungünstig Kräfte in den Gabelholm ein, daß er auf Dauer bricht. Dazu müsste die Ankerstange weiter unten am Bremszangenhalter angeschlagen werden und dafür etwas gekürzt. Der obere Haltepunkt darf nicht über oder vor der Radachse stehen, sonst gleiches Problem.
Ist halt immer dasselbe, wenn irgendwelche Änderungan am Fahrwerk nur unter optischen Aspekten und ohne wirklich Ahnung vorgenommen werden...

Ich finde das Teil stockhässlich.........aber das gilt sicherlich nur für mich.

Zitat von Claus im Beitrag #3

---

...
Ist halt immer dasselbe, wenn irgendwelche Änderungan am Fahrwerk nur unter optischen Aspekten und ohne wirklich Ahnung vorgenommen werden...

---

Richtig Holger

Ne Ural auf Harley zu trimmen, haut einfach nicht hin.

Zitat von DJ27119 im Beitrag #7

---

Claus! Du nimmst mir die Worte aus dem Mund (... wenn ich deiner Argumentation nur halbwegs folgen könnte, würde ich mich besser fühlen). Das liegt definitiv nicht an deiner Fachkompetenz, sondern ausschließlich an der mir fehlenden. Aber - ich habe von deinem Post wieder viel gelernt. Danke (und das meine ich aus vollster Überzeugung).

Technisch kann ich das "Teil" nicht beurteilen. Optisch ist das absolut nicht mein Geschmack. Aber bekanntlich kann und sollte man über Geschmack nicht streiten. Wem´s gefällt ...

---

Na ja, Rahmen und Motor und irgendeine alte 650er - Gurke ohne Papiere aber mit Gabel / Schwinge etc. könnten zu was Brauchbaren zusammengefügt werden.

Klar. Man kann aus jedem Scheiß was machen mit genug Arbeitseinsatz und Geld...



Das war mal eine abgerockte Solo 650er mit komplett zerschrotetem Motor, Getriebe und Endantrieb, Rost im Tank und total fertiger Elektrik. Man muß nur wollen und viel Langeweile haben

Holger, das Motorrad hat mein ehemaliger Lehrling angeschleppt, als er sich bei mir mit dem gefährlichen Ural- Virus infiziert hatte. Was für eine Dreckskarre. Irgendein Penner hat ihn das richtig über den Tisch gezogen.
Also haben wir in die Hände gespuckt und die Kiste komplett zerlegt und geschaut, was zu retten war. Den Motor hab ich mit neuer Kurbelwelle und um 800 g erleichterter Schwungscheibe wieder zusammen gebaut, dabei die oberen Grundbohrungen der Leuel zylindrisch gerieben, aus RG7 Lagerbronze Buchsen gedreht, vernünftige Kolben verbaut, die Köpfe überholt, Boyer-Bransden- Zündung, Denso Lima, K 68 Vergasern und Herzog-Stirnrädern, sowie SKF Lagern in C3 Lagerspiel verwendet. Das Getriebe stammt von einer M63, (alte Neuware), komplett zerlegt und mit neuen Lagern zusammen gebaut. Dabei das leere Motor- und das leere Getriebegehäuse zusammen gebaut und mit Karosseriefeile, Raspel, Flex, Dremel und Schleifstab alle Kanten angeglichen und eine vernünftige Oberfläche hergestellt. Anschließend mit Alugrund abgetupft und mit Felgensilber lackiert und warm trocknen lassen (50°C). Die Räder wurden von 18 auf 19" umgespeicht, die Schutzbleche gekürzt, niedriger aufgehängt, die Telegabel mit neuen Tarozzi Standrohren und Eigenbau- Gleitbuchsen neu aufgebaut und dabei gleich um 35mm gekürzt. Ebenso kamen um 35mm kürzere Federbeine hinten zum Einsatz. In den Scheinwerfer hab ich einen 48mm Voltmeter und einen 80mm MMB-Tacho eingelassen und auf H4 umgebaut. Lenker ist für Harley, die Riser von der 535 Virago, die Schalter von ner alten R50, mit selbstgedrehten kugelfürmigen Gehäusen am Lenker. Kupplungs- und Bremsseil sind für HD WLA und so weiter. Zu viel um alles aufzuzählen. Bei 100 Arbeitsstunden und bei 4000 Euro haben wir aufgehört zu zählen.

Das war 2011 oder so und die Karre fährt immer noch. Da gehen maximal so 150 km/h. (muß aber drehzahlmäßig nicht unbedingt sein). Normal hätte man die Karre eigentlich dem Verkäufer um den Hals knoten sollen. Wollte ich auch (war mit 1750 Euro sehr viel zu teuer, dafür daß wirklich alles kaputt war), aber Max wollte keinen Ärger. Also haben wir aus scheiße Bonbons gemacht. Er konnte dabei noch richtig was lernen und hat ein schönes und besoderes Motorrad. Kann man machen, lohnt aber eigentlich nicht. Beim Verkauf hätte das Ding damals mindestens 11000 Euro bringen müssen. Das zahlt natürlich kein Mensch. Oder vielleicht heute doch...

Hi Claus !
Iss das Von Dir ? Dann ziehe ich zehn Hüte vor Dir ! Mit soviel Originalteilen und ein wenig Gespür und Geschmack , sowas kann nicht jeder . Ich komm Dich mal besuchen .

Gruss Ron